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Pressebericht: Main Post - 12.11.2018

Pressebericht: Main Post - 12.11.2018

Die Schönheit des Lebens neu entdeckt

(Bild Main Post)

Den Blick auf das Unveränderbare mit Pinsel und Farbe zu gestalten, ließ mich die Schönheit des Lebens neu entdecken.“ Was den Worten der in Urspringen lebenden Künstlerin Edeltraud Mayer vorausgegangen ist, erklärt, weshalb sie nun ihre Galerie „Art of Life“ in der Unteren Schlossgasse 9 eröffnet. Vernissage ist am Samstag, 15. September, um 11 Uhr.

Ein Blick fünf Jahre zurück: Mayer leitete als Gesellschafterin und Geschäftsführerin ein mittelständisches Unternehmen in ihrer Heimat im schwäbischen Wasseralfingen. Bis ihre Welt 2013 an einer Diagnose zusammenbrach: Morbus Parkinson. Unheilbar. Während ihres Aufenthalts in den Schmieder Kliniken in Konstanz ermutigte man die damals 54-jährige Geschäftsfrau zur Maltherapie. „Ich stand vor einer leeren Leinwand und auf dieser schrie ich schließlich meinen Schmerz heraus.“

Ihr erstes Bild titelt „Schmerz“. Ein wild loderndes Feuer in heftigen Farben beschreibt den Seelenzustand der Patientin. In „Ängste“ sind verzerrte Gesichter in roten und schwarzen Wirren gefangen, in „Gerechtigkeit“ ist eine Waage aus der Balance. Vom Malen kam Mayer nicht mehr los; es wurde zum Ventil und zur Therapie.

Zuhause nahm sie Unterricht bei verschiedenen Künstlern. Irgendwann wurde der Duktus ihres Pinsels weicher. Ihr großformatiges Acrylgemälde „Lichtblick“ entstand als Skizze auf ihrer Hochzeitsreise durch Russland am Baikalsee. „Frieden“ spricht für sich selbst. Ein Schiff gleitet auf ruhiger See. Über ihr neues Domizil im Anwesen von Dr. Karl-Heinz Kaiser sagt die Malerin: „Der Zufall hat mich hierher geführt. Hier bin ich angekommen. Mir geht es gut, ich bin glücklich.“

Seit Silvester 2016 ist sie mit Friedolin Albert aus Urspringen verheiratet, aus ihrer Firma ist sie ausgeschieden. Sie schmiedet Zukunftspläne. Neben ihrer Malerei möchte sie sich auf eine soziale Aufgabe konzentrieren. „Es wäre schön, könnte ich etwas Karitatives organisieren. Das ist mein Weg.“

In der neuen und etwas anderen Galerie erwartet den Besucher nicht nur eine Fülle an Landschaftsmotiven, Porträts und abstrakter Malerei – vorwiegend in Acryl und Öl, Spachtel- und Mischtechnik – sondern auch ein Platz auf einen Kaffee, ein Gespräch oder einfach einer, von dem aus man den Blick schweifen lassen kann. Im Untergeschoss lädt eine kleine Lounge zu Besprechungen ein.

Auf die Frage, warum sie mit ihrer Erkrankung an die Öffentlichkeit gegangen ist, antwortet Edeltraud Mayer: „Das sprach sich schnell herum, nachdem ich dem heimischen Parkinson-Verein eine Spende überwiesen hatte.“ Dieser habe daraufhin ihren Namen publik gemacht. „Als es raus war, wich der Druck der Verheimlichung.“

Seit dem vergangenen Jahr engagiert Mayer sich ehrenamtlich im Freien Atelier der Neurogerontopsychiatrischen Tagesklinik der Uni Würzburg in der Semmelstraße. Durch Malen will sie Patienten mit Parkinson, Demenz oder psychischer Erkrankung Mut machen und deren Selbstwahrnehmung anregen. Fördernd bringt sie sich in verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen zum Thema Parkinson ein und war als Sponsorin wiederholt bei der Tulip Deutsche Parkinsonhilfe vertreten.

Im November vergangenen Jahres brachte sie in Zusammenarbeit mit Autorin Corina Kölln das Buch „Die Leichtigkeit der Schwere – EinBlicke in Wort und Bild“ heraus. Die lyrischen Gedichte Köllns und Mayers Illustrationen gehen Hand in Hand. Erschienen ist das 92 Seiten umfassende Buch zum Preis von 19,80 Euro im Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg (ISBN 978-3-8260-6422-7).

 

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